RAUMTAKT zeigt vier Umbauten die Geschichte bewahren und Zukunft öffnen.
Das Zürcher Architekturbüro Raumtakt zeigt mit vier Projekten an der Bachtobelstrasse, am Meisenweg, an der Bäckerstrasse und an der Einsiedlerstrasse, wie aus bestehender Bausubstanz zeitgemässe Wohnräume entstehen. Die Arbeiten folgen dem Ansatz einer nachhaltigen Bestandsarchitektur, die Vorhandenes nicht als Hindernis, sondern als Ausgangspunkt für neue Qualitäten versteht.
Bachtobelstrasse: Fundamente für die Zukunft
Das Reiheneinfamilienhaus von 1890 in Zürich Wiedikon erforderte eine Fundamentstabilisierung mit Mikropfählen bis in 15 Meter Tiefe. Diese bautechnisch anspruchsvolle Intervention für eine junge Familie zeigt exemplarisch, wie historischer Charakter erhalten und zugleich moderner Wohnkomfort geschaffen werden kann. Eine filigrane Stahltreppe, grossflächige Verglasungen und eine denkmalgerechte Fassadensanierung verbinden Tradition und Gegenwart. Moderne Haustechnik steigert die Energieeffizienz.
Meisenweg: Denkmalschutz als Chance
Das denkmalgeschützte Reiheneinfamilienhaus von 1924 in Zürich Wollishofen wurde sorgfältig renoviert. Charakteristische Elemente wie Fischgratparkett, Eichentreppe oder Keramikplatten blieben erhalten und wurden durch zeitgemässe Eingriffe ergänzt. Das zuvor ungenutzte Dachgeschoss wurde ausgebaut und schafft neue Wohnqualität. Subtile Anpassungen im Grundriss und differenzierte Materialspuren machen die Transformation sichtbar, ohne den historischen Kern zu überdecken.
Bäckerstrasse: Urbane Verdichtung mit Haltung
Das Wohnhaus von 1894 nahe dem Hauptbahnhof Zürich prägt mit seiner historistischen Fassade das Strassenbild. Eine Machbarkeitsstudie von Raumtakt untersucht die Modernisierung der Wohnungen sowie eine massvolle Verdichtung. Hochwertige Materialien, abgestimmte Farbtöne und eine respektvolle Neuinterpretation der Fassadenstruktur verbinden zeitgemässe Wohnqualität mit dem städtebaulichen Kontext.
Einsiedlerstrasse: Generationenwohnen am Zürichsee
Ein Einfamilienhaus von 1975 in Horgen wurde in zwei Eigentumswohnungen umgebaut. Präzise Eingriffe optimierten die Raumaufteilung, eine neue Aussentreppe erschliesst die obere Wohnung, grössere Fensteröffnungen bringen mehr Licht. Energetische Sanierungen mit Wärmepumpe und Dämmung bereiten das Gebäude auf die Zukunft vor. Der bestehende Baumbestand wurde einbezogen und schafft eine enge Verbindung zwischen Architektur und Landschaft.
Raumtakt: Zwischen Bestand und Zukunft
Stefan Müller und sein Team haben sich als Spezialisten für die Transformation von Bestandsbauten etabliert. Das Büro agiert seit elf Jahren zwischen Architektur und Raumgestaltung und entwickelt vernetzte Lösungen für nachhaltiges Bauen. Zirkuläre Architektur bedeutet hier mehr als die Wiederverwendung von Materialien – sie ist ein kultureller und gestalterischer Ansatz, der auf Effizienz, Reversibilität und den respektvollen Umgang mit vorhandener Substanz zielt.
Die vier Projekte zeigen exemplarisch, wie Bestandsarchitektur zur nachhaltigen Stadtentwicklung beiträgt. Sie machen deutlich, dass Ressourcen geschont werden können, ohne Wohnqualität oder architektonische Klarheit zu verlieren.