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Was bedeutet Re-use am Bau eigentlich genau?

Für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft müssen Bauteile wiederverwendet werden. Dafür braucht es in der Praxis vor allem eine gute Kategorisierung.

Wenn wir Gebäude und Bauten aus früheren Jahrhunderten betrachten, wundern wir uns manchmal, warum sie noch immer so gut erhalten sind. Wäre das mit den heutigen Gebäuden auch möglich? Wohl kaum. Denn die Haltbarkeitszeit von Gebäuden werden wegen diversen Gründen, unter anderem aus ästhetischen, aber auch funktionellen Gründen, immer kürzer.

Um solche Änderungen anzubringen, ist eine Anpassung oft aufwändiger, als das bestehende Gebäude abzureissen und zu ersetzen. Damit die Welt aber mit der Kreislaufwirtschaft verändert werden kann, sollten möglichst viele Teile solcher Abbruchmaterialien wieder verwendet werden. Dieses Recycling ist aber immer noch relativ aufwändig und kostspielig.

Re-use kann auch günstiger sein

Für einen solchen Prozess wird eine Menge der «grauen Energie» des Materials vernichtet. Deshalb schauen sich Bauplaner und Architekten wieder vermehrt nach Techniken aus dem frühen 20. Jahrhundert oder sogar noch weiter zurück um. Damals war es selbstverständlicher, dass man Bauteile wieder verwendet.

Damit Ressourcen möglichst lange im Umlauf gehalten werden können und immer wieder Verwendung finden, gibt es folgende Prozesse, die also mit dem Wort «Re» - also Wiederverwendung anfangen.

  • Reduce: Der Verzicht auf Materialien führt zu einer effizienteren Nutzung und auch unbedingten Vermeidung von Abfällen.

  • Remanufacture: Dort werden Produkte wiederverwendet und in einen guten Zustand gebracht, damit die Komponenten wieder verwendbar sind. Es sind also reparierte Bauteile anstatt neue.

  • Recycling: Recycling kennen wir schon lange. Es bedeutet, dass Baustoffe nach der Aufbereitung gleich wertvoll sind wie neue Stoffe, auch, weil sie aus dem gleichen Material bestehen. Dabei unterscheiden wir auch zwischen Downcycling, also etwa bei Glas oder Beton, welches bei einer Wiederverwertung an Qualität einbüsst. Aber auch Upcycling, wenn etwa Stahlschrott wieder aufgewertet und eingesetzt wird.

  • Re-use: Bei Reuse schliesslich. lassen sich vier Kategorien beobachten, die auch ineinander hineinfliessen oder sich überschneiden.

Aus einer Fabrik entsteht ein Wohnhaus

Bildnachweis: DALL·E 2 is an AI system that can create realistic images and art from a description in natural language.

Auf diese wollen hier im genaueren Eingehen: Renovationen oder Umbauten können die Funktion eines Hauses verändern, so etwas bei der «Antivilla» Brandlhuber. Dabei kann ein Rückbau bis auf die Struktur auch sinnvoller als ein Neubau sein – auch wegen der Umweltbelastung.

Dabei eignen sich gewisse Materialien nur für den Einsatz vor Ort, also etwa Backstein, Beton, aber auch der Stahlbau. Dieser ermöglicht Stahlskelettbauten, die eine viel feinere Auslegung erlauben und die Gebäude angeglichen werden können. Natürlich können aber auch Holzgebäude umgebaut werden und behalten damit auch ihren Charme und Patina.

Das 500-Quadratmeter-Gebäude war leerstehend, aber die Abrisskosten wären zu hoch gewesen. So hat der bekannte deutsche Architekt Arno Brandlhuber ein Wohnhaus daraus gebaut, das ziemlich einzigartig ist.

 

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Text: David Torcasso, Journalist / Stefan Müller, Raumtakt GmbH
© Fotos:/ Bildnachweis: DALL·E 2 is an AI system that can create realistic images and art from a description in natural language.