News in Architektur, Innenarchitektur, Planung und Design

Hier finden Sie alle aktuellen News zum Unternehmen und unseren Projekten.

Wie können Gebäude energieeffizient genutzt werden?

Noch immer benötigen Gebäude viel Energie und verursachen hohe Emmissionen. Bei einer energetischen Sanierung kann dieser reduziert werden. Doch wie investiert man am besten bei welchem Gebäude?

Im Zuge der Klimawandel-Debatte stellt sich auch immer mehr die Frage, wie viel Energie Häuser in der Schweiz verbrauchen. Es sind 40 Prozent – der grösste Anteil davon kommt von der Beheizung. Hierzulande werden die Mehrheit der Gebäude mit Öl und Gas erwärmt. Bedauderlicherweise belegt die Schweiz mit einem CO2-Austoss von 15,8 Millionen Tonnen den Spitzenplatz in Europa.

Deshalb ist es höchste Zeit, sich bei einem Umbau auch zu überlegen, wie man diesen Verbrauch eindämmt. Ein Gebäude, das nach Minergie-Standard gebaut wurde, benötigt rund einen Zehntel. Bei jedem Umbau stellt sich deshalb die Frage: Wohin soll die Investition fliessen, damit die grösste Wirkung erzielt? Besonders auch in Bezug auf die Energieeffizienz. Dabei können beispielsweise die Wände gedämmt werden, eine Ölheizung ersetzt oder allenfalls Solarpanels verwendet werden.

Forschende der Empa, der Eidgenössichen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt, haben nun den Gebäudebestand der Schweiz erforscht, um Antworten auf diese Fragen zu finden. Und zwar solche, die in der Praxis umsetzbar sind. Wie lassen sich unter den gegebenen Bedinungen CO2-Emissionen vermeiden?

1000 archetypische Gebäude unter die Lupe genommen

Dafür haben die Forscher zahlreiche Gebäude in verschiedene Typen unterteilt sowie auch regionale Unterschiede wie den Bedarf an Heiztagen einberechnet. Daraus entstanden eine Grundlage von 1000 Wohngebäuden – je 500 Ein- und Mehrfamilienhäuser. Sie wurden zwischen 1959 und 1994 erbaut.

Beim weiteren Vorgehen analysierten sie Sanierungsmassnahmen wie etwa die Gebäudehülle zu verändern, weitere Dämmungen am Dach oder den Wänden anzubringen sowie Fenster oder Türen zu ersetzen. Aber auch neue Technologien wie Wärmepumpen, Solarthermie oder Biomasse-Boiler wurden einbezogen.

Schliesslich berechneten die Empa-Forscher, wie möglichst kostengünstig eine Tonne CO2 vermieden werden kann und kamen dabei auf einen Durchschnitt von 384 Franken über alle Gebäudetypen hinweg. So viel muss investiert werden, um eine Tonne Schadstoff abzubauen. Um auch die vom Bund definierten Klimaziele zu erreichen.

Dazu haben die Forscher eine Auflistung der Massnahmen erstellt:

Low Tech – was bedeutet das?

Ein Gebäude dieses Typs weist erstmals einen niedrigen Energiebedarf auf und ist mit einem hohen Anteil an von erneuerbaren Energien etwa bei der Erwärmung ausgestattet. Zudem sind sie auch relativ kostengünstig zu erbauen.
Low-Tech-Gebäude zeichnen sich durch ihre sehr hohe Effizienz aus, die mit Baumaterialien, die ressourcenschonend sind, konstruiert werden. Damit weist die Gebäudehülle eine hohe Langlebigkeit auf und ist einfach zu sanieren. Im Sommer schützt sie vor Hitze, im Winter vor Kälte.

Der Begriff Low-Tech rührt vor allem auch daher, dass Technik in einem solchen Gebäude sehr minimal eingesetzt wird. Dabei ist die Haustechnik nicht so oft zu erneuern wie bei anderen Verfahren. Wenn man ein Low-Tech-Gebäude erstellt, achtet man darauf, die Ressourcen möglichst gut auszunutzen, mit Materialien vor Ort zu bauen und das sanieren zu vereinfachen.

  • Häuser, die mit Elektro-, Öl- oder Gasheizungen betrieben werden, haben fast keine Chance, diese Werte zu erreichen, selbst wenn die gesamte Gebäudehülle optimal saniert wird.

  • Fernwärme, Biomasseheizungen oder Wärmepumpen, kombiniert mit Solarpanels und Speicherlösungen, sind bei fast jedem Baujahr nötig, um den CO2-Ausstoss auf ein tiefes Niveau zu senken.

  • Gebäude, die ab 1995 erbaut worden sind, braucht es keine zusätzliche Isolation.

  • Bei Gebäuden von Baujahren 1919 bis 1948 müssen Fenster und Wände besser isoliert werden

  • Dazu kommen auch eine mögliche Installation einer Photovoltaikanlage mit Speicher

  • Bei den Heizungen zeichnet sich ab, dass Biomasseheizungen oder Wärmepumpen am lohnenswertesten sind.

Die Forscher widmeten sich auch dem Thema Fernwärme und kamen zu folgenden Erkenntnissen:

  • Fossilbasierte Fernwärmesysteme sind zwar günstiger, werden aber zunehmend emissionsfreundlichere Möglichkeiten wie Abwärmenutzung, Wärmepumpen oder Biomasseboiler ersetzt.

  • In der Stadt hingegen, wo die Gebäude dichter aneinander stehen, sind Fernwärmesysteme kosteneffizienter, um den Austoss zu senken.

Das Fazit der Empa-Forscher ist beeindruckend: Würde man diese Massnahmen auf fast alle Gebäude der Schweiz aufrechnen, könnten die Emissionen um 80 Prozent reduziert werden.

-

Text: David Torcasso (Handelszeitung / BILANZ)
Bildnachweis: Baumschlager Eberle Architekten